Im Innenraum zeigt sich die Kirche als dreischiffige Pfeilerbasilika mit Querhaus. Wie die meisten Zisterzienserklöster aus derselben Zeit besitzt die Kirche von Bebenhausen einen gerade geschlossenen, quadratischen Chor, an den sich nach Norden zwei der ursprünglichen alten Kapellenräume anschließen. Der heute lichtdurchflutete Raum lädt zur Andacht ein.
Die Bernhardsminne
Südlich vom Chor hängt über einem Seitenalter ein großes spätgotisches Tafelbild mit der Darstellung der sogenannten Bernhardsminne, in der Jesus vom Kreuz herab den großen Zisterzienser Bernhard von Clairvaux umarmt. Es hat den Bildersturm der Reformationszeit überstanden, weil man es für die Darstellung der Kreuzabnahme Jesu hielt. Auf diesem Bild ist auch die älteste erhaltene Darstellung des Klosters Bebenhausen zu sehen.
Oberhalb der Empore im südlichen Querhaus der Klosterkirche befinden sich fünf Tafelbilder aus der Zeit um 1744, ursprünglich die zusammenhängende Front einer Emporenbrüstung im südlichen Querhaus der Kirche. Die verschlungene Geschichte ihres Auszugs und ihrer Heimkehr begann bei einer Renovierung der Klosterkirche vor gut hundert Jahren. Lesen Sie hier die Odyssee der Tafelbilder.
Die Kanzel
Aus der Klosterschulära stammt die vom Leonberger Bildhauer Konrad Wagner zwischen 1575 und 1580 geschaffene Stuckkanzel, getragen von einem überlebensgroßen Atlas und an der Brüstung geziert von der Darstellung der vier Evangelisten, in deren Mitte die Verklärung Jesu zu sehen ist.
Das Altarkruzifix
Aus derselben Zeit datieren auch das Altarkruzifix und die barocken Epitaphien des 17. und 18. Jahrhunderts, die an die evangelischen Äbte/Prälaten erinnern.
Die Altarleuchter
In den evangelischen Kirchen Württembergs waren Altarleuchter bis in das 20. Jahrhundert hinein nicht üblich. Man feierte den Gottesdienst, auch an Feiertagen, ohne Kerzen auf dem Altar. Dies störte damals den aus Norddeutschland stammenden Hofjägermeister Detlev von Plato und seine Frau Anna, die mit dem Königspaar jeweils im Frühjahr und im Herbst nach Bebenhausen kamen und in der Klostermühle wohnten. Sie waren der Meinung, dass in einer lutherischen Kirche wenigstens beim Abendmahl Kerzen auf den Altar gehörten und stifteten der Bebenhäuser Kirchengemeinde im Jahr 1901 Altarleuchter.
Der Bebenhäuser Kirchengemeinderat sprach sich damals zunächst gegen die Aufstellung der Altarleuchter aus, da dies zu katholisch aussehe. Nach langem Hin und Her wurde schließlich folgende Lösung gefunden: Die Kerzenleuchter werden auf dem Altar nur aufgestellt, wenn das Königspaar und somit auch das Ehepaar von Plato in Bebenhausen weilt und den Gottesdienst besucht. Diese vom Ehepaar von Plato gestifteten Altarleuchter schmücken den Altar der Klosterkirche inzwischen längst zu jedem Gottesdienst.
(Hans Haug)
Die heutige Orgel auf der nachträglich eingebauten Empore oberhalb des Eingangs ist die jüngste von insgesamt drei Orgeln, die in der Klosterkirche erklungen sind. Erbaut wurde sie 1970 von der Firma Kurt Oesterle, Reichenbach/Fils.
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