Ein weithin sicht- und hörbares Wahrzeichen
 

Architektur

Der mächtige, weithin sichtbare Dachreiter über der Vierung der Klosterkirche ist heute das Wahrzeichen von Bebenhausen. Für ein Zisterzienserkloster war seine Errichtung ein gewagtes Unternehmen, verstieß er doch gegen die Ordensregel, die allenfalls ein schlichtes Türmchen zuließ. Der Bebenhäuser Dachreiter mit seiner ziselierten gotischen Architektur ist von der Funktion her ein wirklicher Glockenturm. Im Innenraum zeigt eine Wandmalerei am Chorbogen, wie Abt Peter von Gomaringen der Ordenspatronin Maria den neuen Dachreiter gleichsam als Geschenk darbringt.

Eine umfangreiche wissenschaftliche Abhandlung von Jürgen Michler, Bau- und Kunstdenkmalpflege Tübingen über den Glockenturm der Klosterkirche Bebenhausen können Sie mit nachstehendem Link abrufen. 

https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/article/view/13366/7178


 

Glockengeschichten

Betglocke

Bis heute beheimatet der Dachreiter ein Geläut von vier Glocken. Drei von ihnen sind historisch und stammen aus dem 14./15. Jahrhundert, die jüngste wurde 1955 ergänzt. Sie wurde nicht zuletzt durch einen Spendenbeitrag der Abgeordneten des Landtags von Württemberg-Hohenzollern mitfinanziert, dessen Sitz Bebenhausen von 1947 bis 1952 war. Die Vorgängerglocke war im Zweiten Weltkrieg abgehängt und eingeschmolzen worden.

Einmalig für Baden-Württemberg: Die Glocken werden an Seilen, die mitten ins Kirchenschiff herabhängen, von Hand geläutet. Den Läutedienst übernehmen Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der Gemeinde.
Jeden Abend erklingt um 18 Uhr die Vater-Unser-Glocke. Alle vier Glocken läuten die kirchlichen Festtage und den sonntägliche Gottesdienst ein.

 

Hier können Sie die Glocken der Klosterkirche Bebenhausen hören und sehen
(Videoquellnachweis: Internet/Quintade 8)

 

Das wohltönende h-moll Geläut der Klosterkirche Bebenhausen können Sie hier hören:

 
Das wohlkolingende Geläut besteht aus den Tönen:

Die Glocken der Klosterkirche Bebenhausen.
fis’ die größte Glocke, aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, "Betglocke", ca. 980 kg schwer, Gießer: unbekannt
a’ Vaterunserglocke von 1955, 650 kg schwer, Gießer: A. Bachert, Heilbronn
h’ ehemalige 11-Uhr Glocke aus dem 15. Jahrhundert, "Kanzel-Glocke", ca. 410 kg schwer, Hans Eger, Reutlingen
h’’ kleinste Glocke, aus dem 14. Jahrhundert, "Taufglocke", ca. 60 kg schwer, Gießer: unbekannt

Wir stellen Ihnen hier das Cluniazenserlaeuten vor, das auf die Abtei von Cluny in Burgund zurück geht und im Mittelalter die hohen christlichen Festtage einläutete.


Im Sommerrefektorium hängt eine Glocke mit dem Ton fis'' ("Silberglöckchen") von Gottlieb Jacob Rechlen, Stuttgart, ca. 50 kg schwer. Ursprünglich kündigte eine Vorgängerglocke den Beginn und das Ende der klösterlichen Mahlzeiten an. Heute wird die Nachfolgerglocke zum 12-Uhr-Läuten und als Vesperglocke eingesetzt.

(Wer Genaueres über die Bebenhäuser Glocken nachlesen will, der findet entsprechende Informationen in dem Buch von Christoph Schapka, "Glocken im Landkreis Tübingen, Teil 1: Die evangelischen Kirchen", Ostfildern, Thorbecke, 2010, S. 289–297.)

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