Die Klosterdörfler werden zu Bürgern

Vom Klosterdorf zur Bürgerlichen Gemeinde

Nach 150 für die Dorfbewohner insgesamt guten Jahren änderte sich deren Situation zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr plötzlich: Der jagdbegeisterte (erste) König Friedrich von Württemberg löste die Klosterschule von einem Tag auf den andern auf, um im Kloster ein Jagdzentrum einrichten zu können. Die Klosterschüler siedelten mit ihren Lehrern nach Maulbronn über und zurück blieben die nun arbeitslosen Dorfbewohner, die Offizianten. Viele von ihnen verließen das Dorf und die Einwohnerzahl reduzierte sich binnen weniger Jahre um ein Drittel.

Glücklicherweise wurden in dieser Zeit die Waldungen des Schönbuchs einer einheitlichen Forstverwaltung unterstellt und wurde Bebenhausen Sitz eines Oberforstamts, das große Gebiete des Schönbuchs und Teile des Rammerts umfasste. So fand wenigstens ein Teil der im Dorf verbliebenen Bewohner wieder Arbeit.

Schließlich bot der Staat den im Dorf verbliebenen Familien ihre Häuser, in denen sie wohnten, zum Kauf an. Siebzehn Familien nahmen dieses Angebot an und gründeten 1823 eine bürgerliche Gemeinde. Ihr schloss sich 1830 der Weiler Waldhausen an, der bis zu seiner Eingemeindung nach Tübingen im Jahr 1935 Ortsteil der Gemeinde Bebenhausen war.

Nach sehr schwierigen Anfangsjahren besserte sich die Lage der Dorfbewohner vor allem durch den Bau einer neuen Straße, der heutigen Landesstraße 1208, in den Jahren 1841/45. Nun führte durch den bisher in einem engen Waldtal abgelegenen Ort eine wichtige Durchgangsstraße Richtung Schweiz. Neue Bewohner kamen ins Dorf, darunter erstmals einer mit der Berufsbezeichnung „Bauer“.

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