„Vom Himmel berührt“

Biblische Texte von Begegnung und Veränderung

17. Bebenhäuser Bibellesenacht am 30. Oktober 2021

 

Am Samstag vor dem Reformationstag laden die Evangelischen Kirchengemeinden Lustnau und Bebenhausen zusammen mit der Katholischen Kir­chengemeinde St. Petrus zur Bibellesenacht in die Klosterkirche Bebenhausen ein.

In diesem Jahr, in dem noch immer vieles anders ist als früher, soll es wieder diesen besonderen Abend geben, der dem Hören auf die Botschaft der Bibel gewidmet ist. Dabei geht es um ein Thema, dessen Bedeutung angesichts der durch Corona bedingten Abstandsregeln umso bewusster geworden ist: um Berührungen, die für das körperliche und seelische Wohlbefinden des Menschen unabdingbar sind.

Berührungen stehen für Nähe. Sie stiften Bezie­hungen und gehören zur Pflege und Vergewis­serung von Beziehungen dazu. Einen guten Freund, eine gute Freundin umarmt man gerne und lässt sich von ihm, von ihr auch gern umar­men. Berührungen können trösten und ermu­tigen. Das gilt nicht nur für zwischenmensch­liche Beziehungen, sondern auch und gerade für die Beziehung von Gott und Mensch: um Berührungen vom Himmel her. Michelangelo hat dieses Motiv bei seiner Darstellung der Erschaffung Adams in der Sixtinischen Kapelle großartig ins Bild gesetzt. Gottes Finger kommt dem Finger des Menschen ganz nahe, als wolle er ihn gleich berühren. Dadurch geht etwas von der Lebenskraft Gottes auf den Menschen über und macht ihn zu einem lebendigen Wesen. Adams Menschsein verdankt sich dieser Begeg­nung mit Gott.

Die Bibel ist voll von Geschichten, die von solchen Berührungen erzählen: Da ist Mose, der nach der Begegnung mit Gott den Glanz der himmlischen Herrlichkeit ausstrahlt. Da sind Kinder wie Isaak, die geboren werden, als ihre Eltern, biologisch gesehen, gar nicht mehr Eltern werden können. Diese Kinder stehen am Anfang einer Zukunft, die Gott selbst eröffnet. Da sind die heilenden Begegnungen mit Jesus oder die Begeg­nungen, in denen er Liebe nicht nur lehrt, sondern lebt und die Menschen in sie einbezieht. Da sind schließlich die Begegnungen mit dem Auferstande­nen, der Menschen mit einem neuen Auftrag in die Zukunft schickt.

 

Vielleicht können uns diese Geschichten dafür sen­sibilisieren, wo auch wir in unserem Leben „vom Himmel berührt“ werden. Wer in der Klosterkirche den Blick nach oben richtet, sieht ein „Gewölbe des Himmels“, das durch seine Bauweise die Ver­bindung von Himmel und Erde symbolisiert. Das Bild vom Gewölbe über dem Chorraum steht für das Thema des Berührtseins vom Himmel.

Gewölbe über dem Chorraum
der Bebenhäuser Klosterkirche
Foto: Stephan Gelhaus

Begleitet wird die Bibellesenacht wieder von dem Ensemble „Chanter“ mit Harfe, Flöten und Saitenin­strumenten − zusammen mit Judith Looney. Melodien und Lieder nehmen die biblischen Texte auf und las­sen sie nach- und weiterklingen.

Die Bibellesenacht wird in diesem Jahr gut eine Stunde dauern. Sie beginnt am Samstag, 30. Okto­ber, um 19.30 Uhr in der Klosterkirche Bebenhau-sen.

Hannelore Jahr

 

 

Zum Seitenanfang