Die historische Taufdecke
oder
Die Geschichte vom Hirschbüble von Bebenhausen

Zur Ausstattung der Klosterkirche gehört eine Taufdecke, mit der eine ganz besondere Geschichte verbunden ist. Es ist die Geschichte vom Bebenhäuser Hirschbüble, die im Jahr 1885 weit über Bebenhausen hinaus großes Aufsehen erregte:

Der 23. Februar 1885 war ein kalter Wintertag und es lag Schnee. Als es am Abend dunkel wurde und Carl, der vierjährige Bub des Postexpededitors, vom Spielen nicht nach Hause kam, machten sich seine Eltern Sorge und suchten nach ihm, jedoch ohne Erfolg. Schließlich beteiligten sich an der Suche nach dem kleinen Carl auch Förster und Dorfbewohner mit Hunden und Laternen. Erst spät in der Nacht stellten sie die Suche ein, ohne das Kind gefunden zu haben.

Als am darauf folgenden Morgen der Förster vom Einsiedel mit seinem Pferdewagen durch den Wald fuhr, wurde er von seinem Begleiter gebeten anzuhalten, da er Geräusche gehört hatte, die sich wie das Weinen eines Kindes anhörten. Beide stiegen vom Wagen ab und folgten den Geräuschen. Sie fanden schließlich das Kind im Schnee auf dem Lager einer Hirschkuh, die sie noch flüchten sahen. Der kleine Carl erzählte dann, nachts habe sich ein großes Tier zu ihm gelegt und ihn gewärmt. Die Spuren im Schnee ließen keinen Zweifel daran, dass die Hirschkuh das Kind vor dem sicheren Erfrierungstod gerettet hatte.

Aus Dankbarkeit für die Rettung ihres Kindes, das im Dorf nun „Hirschbüble“ genannt wurde, stifteten die Eltern für den Taufstein in der Klosterkirche eine Taufdecke, in die ein kleiner Hirsch und „Carl Möck 23./24. Februar 1885“ eingestickt sind. Diese Taufdecke hat sich bis heute erhalten und wird bei Taufen mitunter noch aufgelegt, so auch bei der Taufe eines Ur-Urgroßneffen des Hirschbübles vor wenigen Jahren.

Quellenangaben 1) 

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