Evangelisch, katholisch und wieder evangelisch

Die Klosterschule und der Dreißigjährige Krieg

Nach weiteren unruhigen Jahren diente das Kloster ab 1560 als Schule, deren Leiter bis zu ihrer Auflösung 1807 den Titel eines Evangelischen Abtes (Prälaten) führten. In diese Internatsschule wurden Knaben aufgenommen und auf das Studium der evangelischen Theologie an der Universität Tübingen vorbereitet.

Nun, unter der neuen lutherischen Klosterverwaltung, kamen die Bewohner des Klosterdorfs wieder in Arbeit und Brot.

Doch die für die Dorfbewohner gute Zeit unter der neuen lutherischen Obrigkeit währte nur wenige Jahrzehnte. Dann brach auch über das etwas im Windschatten der großen Politik gelegene Klosterdorf der Dreißigjährige Krieg mit dramatischen Folgen herein. Zweimal wurde das Kloster wieder der katholischen Kirche zurückgegeben, und bei ihrem Abzug im Jahr 1648 nahmen die katholischen Zisterziensermönche aus Bebenhausen alles mit was transportierbar war. Über das Schicksal der Dorfbewohner lässt sich sagen, dass nur wenige diese schwere Zeit im Ort überstanden haben.

Doch auf die Katastrophe folgte ein Neuanfang: Schon unmittelbar nach dem Ende des Krieges wurde damit begonnen, die Klostergebäude wieder instand zu setzen. Unter dem neuen evangelischen Abt Johann Valentin Andreä wurden die Klosterschule und die Klosterverwaltung neu aufgebaut. Nun, zwischen 1650 und 1695, kamen als „Klosteroffizianten“ neue Bewohner ins Dorf, deren Nachfahren noch 10% der heutigen Dorfbewohner stellen. Dies erstaunt zunächst, da die Klosteroffizianten kein Wohnrecht in Bebenhausen besaßen und nach ihrem Ausscheiden aus dem Dienst in ihre Heimatgemeinde zurückehren mussten. Doch in aller Regel übernahm damals der Sohn das Amt vom Vater. So wohnen heute noch Nachfahren des Schmieds, des Küfers, des Schuhmachers und des Schneiders im Dorf.

 

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